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Der Setra
SG 220 HUL Universal Prototyp |
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"SG
220 UL - so etwas haben wir nie gebaut". Diese Antwort erhielt
einmal ein Komm - Mit - Mitarbeiter, als er wegen Ersatzteilen für
den Setra SG 220 HUL seines Unternehmens in Ulm anrief. Die kleine
Anekdote beschreibt nur allzu deutlich den Seltenheitswert dieses
Gelenkbusses. Der Wagen mit der Fahrgestell-Endnummer 0001 ist nicht
nur der erste, sondern gleichzeitig auch das letzte gebaute Exemplar
seines Typs. |
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Blenden wir einmal
kurz zurück: Während Kässbohrer 1972 die Baureihe 200 mit dem S 200
gestartet und 1976 dann auf breiter Front im Reisebusbereich
eingeführt hatte, entsprachen die Linienwagen weiterhin der 100er
Reihe. Für den Gelenkbus bedeutete dies insbesondere das
herkömmliche Prinzip des Antriebs im Vorderwagenmittels
Unterflurmotor zwischen den Achsen. Der Markt verlangte jedoch immer
stärker Schubgelenkbusse mit Heckmotor. Man musste dem Mercedes O
305 G etwas Adäquates entgegensetzen. Also entwickelten die
Kässbohrer - Techniker 1982 einen eigenen Schubgelenkbus, der Anfang
1983 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. |
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Ausgangspunkt für
die Neukreation war der Kombibus S 215 HUL, wobei der Vorderwagen
fast exakt dem S 213 HUL entsprach. Demzufolge erhielt der neue SG
220 HUL auch das Reisebus - Styling mit leicht gewölbter Außenhaut,
geklebten Scheiben und der H - Front. Besonders durch die
Fahrzeugfront hebt er sich deutlich von den nachfolgenden
Serienmodellen des SG 221 UL ab. Ein weiterer konzeptioneller
Unterschied ist von außen nicht erkennbar. Abgeleitet vom Reisenbus
besitzt der der SG 220 HUL einen stehenden Achtzylinder V - Motor,
den Mercedes OM 422 A mit einem Hubraum von 14,5 Liter und einer
Leistung von 330 PS. Beim Getrieb hatten sich die Konstrukteure für
die Fünfgang Automatik 5 HP 600 von ZF entschieden, da Seilzug- oder
elektronische Schaltgetriebe zur Überbrückung des Gelenks damals
noch nicht so ausgereift waren. Schließlich besteht noch in der
Länge eine Abweichung zum Nachfolgemodell. Während der SG 221 UL die
zulässigen 18 m voll ausschöpft, ist der SG 220 HUL nur 17,43 m
lang. |
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Knackpunkt eines
jeden Schubgelenkbus ist die Gelenksteuerung. Hier galt es eine
praxistaugliche Lösung zu entwickeln, die einerseits die
Fahrstabilität jederzeit gewährleistete, andererseits das Mercedes
Patent für die elektronische Knickwinkelsteuerung nicht verletzte.
Es gelang den Ulmern, durch Kombination hydraulischer Dämpfer und
elektronischer Sicherheitsmechanismen diese Ziel zu erreichen. |
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Nach ausgiebiger
werksinterner Erprobung sowie verschiedenen Vorführeinsätzen das
Fahrzeug schließlich verkauft. Über die Firma Brinkmann führte in
der Weg zur Morent (Komm - mit - Reisen) nach Sonthofen. Dort
verbrachte er viele Jahre auf und absolviert die Strecke ins
Kleinwalsertal. Zuletzt ging er nach Polen, wo er im Jahre 2008
leider verschrottet wurde. |
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Zur IAA 1983 wurde
das ehemals verchromte Kühlergrill gegen die neue schwarze Variante
getauscht. Auch die Radkappen wurden gegen die zur IAA 1983
veränderten Kappen gewechselt. Außerdem bekam das Fahrzeug eine
ansprechende Lackierung. In diesem Zustand ging er zur Firma
Brinkmann, wo er so im Einsatz stand. Wann er an die Firma Morent
verkauft wurde ist leider nicht bekannt. |